069 / 79 53 49 71 geschaeftsstelle@bfhd.de

Das Hauptziel des Vereines ist die Qualitätssicherung und – Verbesserung der praktischen Hebammentätigkeiten von deutschsprachigen Hebammen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien (Südtirol) durch die Gestaltung eines interaktiven Fallberichts- und Lernsystems.

Weltweit kommen Menschen durch unerwünschte und potentiell vermeidbare Ereignisse (Fehler) im Rahmen der Gesundheitsversorgung zu Schaden. Speziell in den Phasen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, welche prinzipiell als physiologisch anzusehen sind, können Fehler schwerwiegende Konsequenzen für Mutter und/oder Kind haben. Es können langwierige und kostenintensive Folgen entstehen.

Systematisches Qualitäts- und Bildungsmanagement in diesem Versorgungsbereich kann zu einer positiven Beeinflussung der Fehlerkultur und damit zu einer Verbesserung der umfassenden Betreuung der Klientinnen führen. Dadurch können positive und negative Ereignisse systematisch identifiziert und analysiert werden. Diese Reflexion der Ergebnisse kann und soll zu einer erweiterten Lernkultur für ExpertInnen führen. Damit wird eine kontinuierliche Verbesserung der Qualität der Gesundheitsversorgung für Mütter, Kinder und ihren Familien angestrebt (Millennium Development Goals 4 und 5 der Vereinigten Nationen- 2008). Etliche medizinische Institutionen haben bereits mit der Einführung eines CIRLS (Critical incident reporting and learning system) für die stationären Leistungen begonnen. In einigen Ländern ist ein solches System auch gesetzlich verankert. Obwohl Krankenhäuser in der Regel ihre MitarbeiterInnen zur Qualitiätssicherung verpflichten, bestehen dennoch speziell im deutschsprachigen Raum noch Defizite im Bereich der Geburtshilfe und des Hebammenwesens, insbesondere auch im ambulanten Sektor.

Das CIRLS soll dazu dienen, kritische Ereignisse und andere potentiell gefährliche Situationen, die unter Umständen zu Schädigungen von Frau und Kind, Mitarbeitenden oder Drittpersonen hätten frühen können, zu melden, systematisch auszuwerten und daraus Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten. Das können einfache organisatorische Abläufe sein, die die Hebamme in ihrer freipraktizierenden Tätigkeit optimiert, oder fachliche Bereiche, die durch Fortbildungen aktualisiert werden.

Eine Onlineumfrage in 2011/2012 zeigte einen klaren Bedarf nach einem Fallberichtsystem, spezifisch für Hebammen. Die Ergebnisse im Kontext der Zielgruppen, welche einerseits im Vor- und Nachsorgebereich tätig sind, andererseits in der außerklinischen Geburtshilfe, bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit, da diese keine Möglichkeit haben ein bereits bestehendes CIRLS zu nutzen.

Weitere wichtige Anforderungen an das CIRLS und die damit verbundene Nutzung durch Hebammen, sind die Gewährleistung einer hohen Anonymität der Fälle und die einfache und intuitive Navigation. Ebenso wichtig ist der Wunsch, erst einmal innerhalb der eigenen Berufsgruppe lernen mit konstruktiver und wertschätzender Kritik umzugehen. Daher ist dieses Fallberichtssystem Kennwort und Passwort geschützt.

Dank Spendengeldern, unter anderem von den Hebammenverbänden, ist es für Fälle-für-Alle e.V. möglich geworden, ein Fallberichtssystem für Hebammen einzurichten. Für Mitglieder der folgenden Hebammenverbände ist der Zugang kostenlos: Bund freiberuflicher Hebammen (BfHD), deutscher Hebammenverband (DHV), Hebammenkollegium Bozen, Österreichisches Hebammengremium und schweizerischer Hebammenverband (SHV).

Start ist Februar 2013, die entsprechenden Zugangsdaten (Benutzername und Passwort) entnehmen Sie bitte den Mitgliederbereichen Ihres jeweiligen Hebammenverbandes. Die Passwörter werden in regelmäßigen Abständen geändert. Wir bitten Sie, diese Zugangsdaten vertraulich zu behandeln.

Für weitere Fragen stehen Ihnen die jeweiligen Kontaktpersonen Ihres Landes gerne zur Verfügung, welche Sie auf der Internetseite https://www.fälle-für-alle.org finden.

Wir freuen uns auf viele lehrreiche Fälle und ein gutes miteinander!

1.2.2013

 

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