069 / 79 53 49 71 geschaeftsstelle@bfhd.de

Unter folgendem Video- Link gibt es zu dem Thema einige Statements unter anderem der 2. Vorsitzenden des BfHD:

https://www.doccheck.com/de/detail/videos/5743-hebammenmangel-in-deutschland

 

 

Schon vor der Schwangerschaft eine Hebamme suchen? Was nach übereifrigen Eltern klingt, ist in einigen Teilen Deutschlands Voraussetzung, um die Versorgung überhaupt nutzen zu können. Was Hebammen dazu sagen, seht ihr hier.

Lena Meyer-Woters, DocCheck-Team

 

„Man muss eigentlich erst eine Hebamme finden und dann schwanger werden“ – so hat Barbara Blomeier, Vorsitzende vom Landesverband der Hebammen NRW, die aktuelle Versorgungslage in Deutschland 2021 in einem Interview auf den Punkt gebracht. Beiträge mit ähnlichen Botschaften finden sich indes schon früher. So berichtete der Deutschlandfunk bereits 2017 von den Schwierigkeiten, mit denen Hebammen zu kämpfen haben. Viel Arbeit bei geringer Bezahlung und einem zunehmend hohen Berufsrisiko, was sich unter anderem in einer stark gestiegenen Haftpflichtversicherungsprämie für freiberufliche Geburtshelfer niederschlägt, haben schon vor gut 5 Jahren zum Hebammenmangel beigetragen.

 

„Bundesweit kein genereller Hebammenmangel“

Die Bundesregierung sieht allerdings kein grundsätzliches Problem. Es komme lediglich in Ballungsräumen zu möglichen Engpässen, heißt es in der Auswertung eines recht aktuellen Gutachtens. „Die Ergebnisse des Gutachtens haben gezeigt, dass zwar bundesweit kein genereller Hebammenmangel vorliegt, die Betreuungsrelationen von Hebammen zu Schwangeren jedoch sehr unterschiedlich sind und es vor allem in Großstädten und in Zeiten mit überdurchschnittlich vielen Geburten zu Versorgungsengpässen in der stationären Hebammenversorgung kommen kann“, räumen die Autoren ein.

Zur Verbesserung der Versorgung wurde daraufhin ein 300 Millionen Euro schweres Förderprogramm für Hebammen auf den Weg gebracht. Es soll noch bis 2023 laufen und sicherstellen, dass neue Stellen geschaffen und bereits beschäftigte Hebammen besser unterstützt werden. Im Zuge dieses Programms wurde auch das Studium im Bereich auf den Weg gebracht, in der Hoffnung, dass eine Akademisierung des Berufs mehr Anerkennung und weitere Möglichkeiten für Hebammen mit sich bringt.

 

Eindeutige Worte aus Bayern

Der Verein Hebammen für Deutschland bewertet die Lage etwas anders: „Jetzt schlägt es wirklich 13“, heißt es dort zu ebenjenem Gutachten, in dem die Bundesregierung keinen generellen Mangel feststellt. Und der Bayerische Hebammen Landesverband bietet auf seiner Website Musterschreiben für werdende Mütter an, die keine Hebamme mehr bekommen haben.

Die sind eindeutig: „Wir haben unsere Krankenversicherungsbeiträge regelmäßig bezahlt und sind davon ausgegangen, die vertraglich zugesagte Versorgung mit Hebammenhilfe in Anspruch nehmen zu können. Nun müssen wir feststellen, dass uns die Betreuung durch eine Hebamme durch einen Mangel an Hebammen verwehrt ist!“, steht beispielsweise im Musterbrief für die AOK. Einige Hebammen würden schon auf ihrem Anrufbeantworter angeben, innerhalb der nächsten sechs Monate keine Kapazitäten für Wochenbettbegleitungen zu haben – oder den Beruf wegen der unzumutbaren Bedingungen komplett an den Nagel zu hängen.

https://www.doccheck.com/de/detail/articles/40010-hebammen-mangel-jetzt-schlaegt-es-wirklich-13

September 2022

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